Qualitätsmanagement und Prozessmanagement sind für Unternehmen innerhalb der Automobilindustrie von großer Bedeutung. An Erstausrüster (OEM) sowie Tier-1, Tier-2 und Tier-X Zulieferern werden immense Anforderungen gestellt, um eine hohe Qualität hinsichtlich der Prozesse und Infrastrukturen innerhalb der gesamten Lieferkette sicherzustellen.
Zu den Zielen gehören kontinuierliche Verbesserungen, Abfallreduzierung, die Minimierung von Fehlern und Risiken, Schaffung von sicheren Produkten sowie die strukturelle Verbesserung von Prozessen.
Qualitätsmanagementsysteme in der Automobilindustrie – Warum zertifizieren?
Mit einer Zertifizierung zeigen Sie, dass die stetige Optimierung der Prozessqualität ein wichtiger Aspekt in Ihrem Unternehmen ist. Sie erhöhen nicht nur die Qualität Ihrer Produkte und Dienstleistungen, sondern verbessern vor allem auch Ihre Wettbewerbsfähigkeit. Viele Automobilhersteller setzen mittlerweile die Zertifizierung nach diversen Standards wie beispielsweise ISO/TS bzw. IATF 16949:2016 oder VDA für eine Zusammenarbeit voraus.
Vorteile einer Zertifizierung für Unternehmen der Automobilindustrie
Unabhängig davon ob Sie Hersteller von Transportmitteln, Dienstleister oder Anbieter von Systemen und Komponenten sind, ein zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem in der Automobilindustrie nach IATF 16949 bringt signifikante Vorteile mit sich. Die wichtigsten haben wir nachfolgend für Sie zusammengestellt:
ISO 9001:2015
EN ISO 9001 legt die Mindestanforderungen an ein Qualitätsmanagementsystem (QM-System) fest, denen eine Organisation zu genügen hat, um Produkte und Dienstleistungen bereitstellen zu können, welche die Kundenerwartungen sowie allfällige behördliche Anforderungen erfüllen.
IATF 16949:2016
Die IATF16949:2016 kann in der gesamten Lieferkette der Automobilindustrie angewendet werden. Eine Zertifizierung erfolgt auf der Grundlage der von der IATF (International Automotive Task Force) herausgegebenen Zertifizierungsvorgaben (Rules). Das Zertifikat ist drei Jahre gültig und muss jährlich von IATF-zertifizierten Auditoren (3rd Party Auditors) akkreditierter Zertifizierungsgesellschaften bestätigt werden. Danach erfolgt die Re-Zertifizierung für weitere drei Jahre mit erneuter jährlicher Bestätigung.
IATF16949:2016 darf nicht als eigenständiger QMS-Standard angesehen werden, sondern ist als Ergänzung zur ISO 9001:2015 zu verstehen. Zertifizierungen müssen also beide Standards umfassen.
Die Zertifizierung darf nur von Stellen durchgeführt werden, die von der IATF zugelassen wurden (sogenannte Certification Bodys).
Ein Zertifikat nach IATF16949:2016 soll das Vertrauen des (potenziellen) Kunden in die System- und Prozessqualität eines (möglichen) Lieferanten begründen. Heute hat ein Lieferant ohne gültiges Zertifikat kaum eine Chance, einen Automobilzulieferer der 1. Reihe (Tier 1 Supplier) und schon gar keinen Automobilhersteller (OEM) mit Serienteilen zu beliefern.
Eine Zertifizierung nach dem vorherigen Standard ISO/TS 16949 war nur noch bis zum September 2017 möglich. Seit dem 1. Oktober 2017 dürfen Zertifizierer nur noch nach dem neuen Standard IATF 16949 Audits durchführen und Zertifikate erteilen. Das gilt für Erstaudits, Überwachungsaudits, wie auch Rezertifizierungsaudits.
Prozessaudits nach VDA 6.3 – Verfahren und Prozesse verbessern mit Audits
Ein Prozessaudit dient im Qualitätsmanagement (QM) der Beurteilung der Qualitätsfähigkeit für spezielle Produkte oder Produktgruppen und deren Prozesse. Das Prozessaudit ist Bestandteil des QM-Systems eines Unternehmens und soll zu fähigen und beherrschten Prozessen führen, die gegenüber Störgrößen robust sind.
Auditgegenstand sind der Produktentstehungsprozess/Serienproduktion oder ein Dienstleistungsentstehungsprozess/Erbringung der Dienstleistung.
Dies wird erreicht durch:
- Vorbeugung– Erkennen, Aufzeigen und Einleiten von Maßnahmen, die das Auftreten von Defiziten vermeiden
- Korrektur– Analysieren von bekannten Defiziten und Durchführung von Maßnahmen zur Behebung und Vermeidung des wiederholten Auftretens.
- Kontinuierlicher Verbesserungsprozess– umgesetzte Maßnahmen aus einem Prozessaudit weiter verbessern um den Prozess fähiger und robuster zu machen.
Anlässe
Prozessaudits werden planmäßig nach einem festgelegten Auditplan, der Bestandteil des QM-Systems eines Unternehmens ist, durchgeführt.
Sie können Systemorientiert oder Projektorientiert durchgeführt werden.
- Systemorientiert: Es werden nur unmittelbar betroffene Prozesse auditiert und nicht der gesamte Fertigungsprozess.
- Projektorientiert: zu festgelegten Zeitpunkten eines Entwicklungs- und Planungsprozesses um Defizite zeitnah aufzudecken.
Außerplanmäßige Prozessaudits finden statt, wenn beispielsweise die Produktqualität sinkt, Kundenreklamationen vorliegen oder Änderungen im Fertigungsablauf durchgeführt wurden.
Auditablauf
Der Auditablauf folgt immer dem gleichen Grundschema:
- Vorbereitung
- Durchführung
- Abschluss mit Bericht
- Festlegung von Maßnahmen und deren Verfolgung bis zum Wirksamkeitsnachweis.
Wie lässt sich die Qualitätsfähigkeit spezieller Produkte oder Produktgruppen bewerten? Wie können deren Prozesse effizienter gestaltet und optimiert werden? Wie schafft man in Planungs- und Herstellungsprozessen Stabilität gegenüber Störgrößen – und das sicher?